Konrat Ziegler

Konrat Ziegler
 

Geboren am 12.1.1884 in Breslau. Abitur, Studium der Klassischen Philologie und Alten Geschichte an den Universitäten Breslau und Berlin; Promotion 1905, Habilitation 1907, 1920 Ordinarius in Breslau, später Universität Greifswald.

Aufgrund seiner liberal-demokratischen Grundhaltung und offenen Gegnerschaft zum Nationalsozia- lismus – in Greifswald leitet er den „Verein zur Bekämpfung des Antisemitismus“ – wird er durch die Nationalsozialisten seines Lehramtes enthoben. Wegen missliebiger Zeitschriftenartikel und der Unterstützung jüdischer Freunde bei deren Auswan- derung wird er 1939 zu anderthalb Jahren Gefängnis und zu 20.000 Reichsmark Strafe wegen „Devisenvergehens“ verurteilt; nach Entlassung aus der Haft Schreib- und Publikationsverbot. In den Kriegswirren nach Osterode/Harz gelangt, dort von der Britischen Militärverwaltung für anderthalb Jahre als Landrat eingesetzt.

Nach der Wiedereröffnung der Göttinger Universität wird Ziegler 1946 Lehrbeauftragter, ab 1950 Honorarprofessor in Göttingen.

Von 1919 bis 1933 Mitglied der liberalen DDP, seit 1945 der SPD; für diese ist Ziegler von 1946 bis 1964 Ratsherr in Göttingen.

Lange Jahre Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.

Ehrenbürger der Stadt Göttingen seit 1969. Konrat Ziegler starb am 8.1.1974.

Für seine antinationalsozialistische, humanistische Grundhaltung und die Hilfe bei der Rettung von durch den Nationalsozialismus bedrohten Juden wird ihm posthum im Jahre 2000 von der Holocaust- Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem der Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“ verliehen.