Brauchen wir einen neuen Stadtteil oder Hochhäuser oder sind Rosdorf und Bovenden die Lösung oder dies alles doch nicht?

Merian d. Ä., Matthäus: Göttingen, Gesamtansicht von Westen, Entstehungsjahr 1641

Das GEWOS Gutachten Wohnraumbedarfsprognose Göttingen aus 2016 prognostiziert für die Stadt Göttingen für das Jahr 2030 einen Bedarf von 4.820 Wohneinheiten. Gebraucht werden 1.360 Wohneinheiten in Einfamilienhäuser und 3.460 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern. Nach den Berechnungen der Gutachter verlangt dies die Herstellung von fast 500.000 m² Wohnfläche und versiegelt mehr als 122 ha Land.
Der Rat der Stadt Göttingen hat darauf – im Übrigen mit 21 Ja-Stimmen aus der Rot-Grünen Haushaltsmehrheit bei 17 Enthaltungen und 3 Nein-Stimmen – mit der Verabschiedung des neuen Flächennutzungsplans am 12. Mai 2017 reagiert.

Im laufenden und dem folgenden Jahr soll auf dieser Grundlage das öffentliche Planungsrecht für ca. 2.600 Wohneinheiten, davon 350 Wohneinheiten in Einfamilienhäusern – geschaffen werden, die in der Folge errichtet werden müssen. Dies wird mindestens drei, eher fünf Jahre dauern, bedeutet dies doch ein Bauvolumen von mehr als 400 Mio Euro.
Gesichert im Eigentumsrecht, privatrechtlichem Nachbarschutz, gestützt auf die Ziele des Landschafts- und Naturschutzes, unter Berufung auf gesetzlich normierte Immissionsrechte muss die Stadtplanung in der schon heute hoch entwickelten und intensiv bebauten Stadt Göttingen Widerstände gegen die Bebauung der Nachbarschaft, gegen die Innenverdichtung in der Kernstadt überwinden.

Auf Initiative des Oberbürgermeisters und der SPD Fraktion hat der Rat der Stadt Göttingen mit seiner Rot-Grünen Haushaltsmehrheit begleitend ein Bündnis für Wohnen zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und in der Folge bei lediglich 2 Gegenstimmen ein kommunales Handlungskonzept zur Schaffung und Sicherung von bezahlbarem Wohnraum beschlossen. Dies verlangt bei jedem Bauvorhaben ab 12 Wohneinheiten die Schaffung von 30 % bezahlbaren Wohnraums und stellt 3,5 Mio Euro in den Jahren 2018 bis 2021 zum Ankauf von Belegungsrechten und für eine kommunale Wohnungsbauförderung zur Verfügung.

Dies wissend müssen wir heute fragen: Wo und wie wollen wir unseren Flächenbedarf befrieden?
Die Göttinger SPD gründet heute ihr FORUM FÜR KOMMUNALPOLITIK. Aufgabe des Forums ist es die Entwicklung der Stadt Göttingen in den 2020iger Jahren zu denken und zu entwerfen, in der Stadtgesellschaft zur Diskussion zu stellen und zu einem Entscheidungsprozess zu führen.