Themenseite Stadthalle Göttingen



Die Stadthalle – beliebter Veranstaltungsort.

Liebe Göttingerinnen und Göttinger,
brauchen wir in Göttingen eine Stadthalle
und was darf sie kosten?

 

Vielleicht sind Sie erstaunt, dass die Göttinger SPD sich mit diesem Brief unmittelbar an Sie wendet. Üblich ist das nicht. Aber: Es gibt gute Gründe!

Denn natürlich sind wir erschrocken, als wir von den jetzt erwarteten zusätzlichen Kosten bei der beschlossenen Sanierung der Stadthalle erfahren haben.

Unsere Stadthalle hat in den letzten 55 Jahren den unterschiedlichsten Veranstaltungen den gewünschten festlichen Rahmen geboten: Hier haben wir der Kelly Family, den Sportfreunden Stiller, Eric Burdon, den Musikern beim Soundcheck Festival des NDR zugejubelt, großartige Konzerte des Göttinger Symphonieorchesters gehört, faszinierenden Auftritten der Künstler bei den Händelfestspielen gelauscht. Auf vielen Tagungen, so 2014 auf dem Deutschen Historikertag – einem der größten geisteswissenschaftlichen Fachkongresse Europas – wurde Vergangenheit bearbeitet und Zukunft gedacht. Hier haben uns die Kabarettisten Helge Schneider, Kaya Yanar oder Urban Priol amüsiert. Erinnert sei auch an die wunderbare jährliche Kunstgala des Kunst e.V., Schulabschlussfeiern, die Aktion „Keiner soll einsam sein“ und Messen und Tauschbörsen. All diese Veranstaltungen führten Mal für Mal die Stadtgesellschaft zusammen.

Stadthalle, Lokhalle und S-Arena – ein gutes Trio

Es ist richtig gut, dass das Angebot der Stadthalle seit 1998 durch die Angebote der Lokhalle und seit 2011 der Sparkassen-Arena ergänzt wird. In der Lokhalle können Großkonzerte, Messen und in der S-Arena Sportevents z.B. im Basketball oder im Tanzsport stattfinden.

Mit diesen drei Hallen ist Göttingen hervorragend aufgestellt.

 

Stadthalle, Lokhalle und S-Arena – für jede Veranstaltung der richtige Ort; Fotos: Jan Vetter

 

Sanierung, Neubau oder …

Schon Anfang der 80er Jahre wurde der Abriss der Stadthalle diskutiert. Inzwischen ist sie so sehr in die Jahre gekommen, dass der Betrieb im November 2018 eingestellt werden musste. Göttingens Haushaltsmittel aber sind begrenzt. Deshalb ist klar: Die Erneuerung der Stadthalle darf andere, unbedingt notwendige Projekte nicht gefährden. Wir wollen unsere Schulen sanieren, in Kindergärten investieren, Fahrradwege bauen und vieles mehr, was unsere Stadt so lebens- und liebenswert macht.

In diesem Wissen wurde schon 2012 die Stadtverwaltung beauftragt, zu prüfen, ob eine Sanierung Sinn macht oder Alternativen (z. B. der Bau einer weiteren Veranstaltungshalle an einem anderen Platz) verfolgt werden sollten.

Prof. Luppold – ein anerkannter Wissenschaftler mit viel Praxiserfahrung – vom Institut für Messe-, Kongress- und Eventmanagement der Dualen Hochschule Baden-Württemberg wurde als Gutachter beauftragt. Er befragte in Workshops Experten, die Geschäftsführung und den damaligen Generalmusikdirektor des Göttinger Symphonie Orchesters, den Geschäftsführer der Händelfestspiele, aber auch Konzertveranstalter, Vertreter des lokalen Übernachtungsgewerbes sowie externe Experten. Auch ein öffentlicher Workshop fand statt.

 

Als Ergebnis stellt Prof. Luppold fest:

  • Die Stadthalle spielt eine wichtige Rolle im kulturellen Leben Göttingens.

  • Sie hat eine gute Auslastung und bietet einen guten Veranstaltungs-Mix.

  • Lokhalle und Stadthalle ergänzen sich gegenseitig.

  • Die Stadthalle steht am richtigen Ort, „mitten in der Stadt“.

Für die Göttinger SPD waren diese Argumente überzeugend. Ja: die Stadthalle ist für das soziale Leben, für den kulturellen Austausch in unserer Stadt unverzichtbar. In der Nachbarschaft zu den Theatern, Museen, der Aula der Universität, vor allem den gastronomischen Betrieben der Innenstadt entfaltet die Halle Wirtschaftskraft. Sie ist zudem bestens an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden.

Das hat uns überzeugt. Wir brauchen eine Stadthalle an diesem Ort.



Neuester technischer und ökologischer Standard

2017 erteilte die Stadt den Auftrag, die Bausubstanz zu untersuchen und die Kosten der Sanierung zu schätzen. Ermittelt wurden Gesamtkosten i.H.v. 19,5 Mio. €. Die städtischen Gremien gaben grünes Licht für die Sanierung der Stadthalle. Sie sollte an ihrem heutigen Ort, mit ihren derzeitigen Funktionen und ihrem Raumprogramm erhalten werden, dies aber auf dem neuesten technischen und ökologischen Standard – eine Kernsanierung in Neubauqualität.

 

Kernsanierung teurer als geplant – wie geht es weiter?

Nun Anfang 2019 die bittere Erkenntnis: Die Sanierung soll jetzt 29,5 Mio. € kosten. 3,5 Mio. € entfallen auf die allgemeine Baukostensteigerung bis Bauzeitende, 1,1 Mio.€ auf die Anschaffung modernster Bühnentechnik und 2,65 Mio. € auf gewünschte Qualitätssteigerungen bei der energetischen Dachsanierung , die Fassadengestaltung nach Wettbewerbsentscheid, die Erneuerung der Südterrasse und die Sicherung der Behindertengerechtigkeit. Zusätzlich sind vorsorglich 950 T€ für Baustelleneinrichtung und Logistik sowie 1,8 Mio. € als weitere Sicherheit in die neue Kostenberechnung eingestellt.

Es wäre falsch, leichtfertig oder stur „Weiter so!“ zu sagen, und jetzt nicht zu prüfen, ob ein Neubau der Stadthalle nicht günstiger als ihre Sanierung sein wird. Wir wollen eine finanziell tragbare Lösung, die uns Luft lässt für die notwendigen Investitionen in Bildung und soziale Infrastruktur.
Zu Recht hat der Rat deshalb entschieden, alle finanziellen, planerischen und zeitlichen Gesichtspunkte zur Frage Sanierung oder Neubau am Albaniplatz oder an anderer Stelle zusammenzustellen.

Das ist geschehen:

  • Die Kernsanierung kostet weniger als ein Stadthallenneubau.
  • Sie ist wirtschaftlich vernünftig.
  • Die Investitionskosten sind im Verhältnis zur Nutzung und dem erwarteten Deckungsbeitrag vertretbar.



 

Sanierung: gesellschaftlich und wirtschaftlich vernünftig!

Durch die Sanierung werden andere wichtige Investitionen in Schulen und Kindergärten, in die Infrastruktur der Stadt und andere Kultureinrichtungen nicht gefährdet. Ein Neubau würde zudem bedeuten, dass wir mehr als 7 Jahre auf eine funktionierende Stadthalle verzichten müssen. Das ist nicht vertretbar und würde die Göttinger Kulturlandschaft nachhaltig schädigen.

Die Göttinger SPD steht – wegen der Kostensteigerung mit Schmerzen – zu ihrem Beschluss, die Stadthalle zu sanieren, weil es gesellschaftlich sinnvoll und wirtschaftlich vernünftig ist.

 

Umfeld als Ort kultureller Vielfalt

Wir wünschen uns dabei eine Neugestaltung des Umfeldes der Stadthalle. Deshalb haben wir schon 2015 im Rat beantragt, den östlichen Eingang in die Stadt, Albaniplatz und Cheltenhampark unter Einbeziehung der Bereiche bis zum Wilhelmsplatz, dem Deutschen Theater und dem Friedländer Weg neu zu denken. Zu ihrem Antrag hat die SPD selbst einen Vorschlag für den Albaniplatz entwickelt. Die von den Nazis zerstörte Wallanlage soll wieder erlebbar werden, der Platz an die Kirche rücken und die Kinder der Albani-Schule nicht in einem dunklen Loch ihre Pausen verbringen müssen.

Lassen Sie uns gemeinsam die Kraft und Phantasie, den Mut aufbringen, Stadthalle und Albaniplatz in der Nachbarschaft zur Albanikirche und zur Albanischule, zum Ethnologischen Museum, zum Deutschen Theater und zum Wilhelmsplatz zu einem qualifizierten einzigartigen kulturellen Zentrum unserer Stadt, zu einem stadträumlichen und architektonischen Ensemble besonderer Qualität zu entwickeln.

 

Mit freundlichen Grüßen
Christoph Lehmann, Vorsitzender
SPD Stadtverband Göttingen

 

Den Brief als PDF-Datei finden Sie hier: Brief Stadthalle SPD Stadtverband

Alle in diesem Schreiben verwendeten Informationen können Sie selber nachlesen. Die Stadt Göttingen hat für die Entscheidungsfindung ein umfangreiches Informationsarchiv zusammengestellt, das öffentlich zugänglich ist: 
https://www.goettingen.de/aktuelles/sanierung-der-stadthalle-im-doppelausschuss-2019-03-13.html

Der Städtebaubeirat nimmt einen offenen Brief Stellung zum Standort und dem Bauwerk der Stadthalle: 20190321_Stellungnahme Stadthalle Städtebaubeirat 

Bei Fragen zum Thema schreiben Sie uns einfach unter: stadthalle@spd-goettingen.de